Die Münzen des L. Roscius verfügen über ein ungewöhnlich aufwendiges System an Kontrollmarken und im Gegensatz zu Münzen anderer Zeiten stehen die Symbole der Avers- und Reversseite in Beziehung zueinander. Häufig stellen sie Dinge des täglichen römischen Lebens dar.

Diese Münze wurde zur Erinnerung an den gleichnamigen Vorfahren L. Aemilius Lepidus Paullus geschlagen. Im Zuge des 3. Makedonischen Krieges besiegte Paullus 168 v. Chr. in der entscheidenten Schlacht bei Pydna Makedonien. Im Revers sehen wir Paullus als Togatus, der den drei Gefangenen (König Perseus von Makedonien mit seinen beiden Söhnen) gegenübersteht

Nach Plinius hat König Ancus Marcius, ein mythischer Vorfahr der Marcii, das Aquädukt auf der Rückseite der Münze aufgebaut. In Wirklichkeit war es jedoch der Praetor Q. Marcius Rex, der ihn auf Beschluss des römischen Senats 140/139 v. Chr. konstruierte.

Auf den Stimmtafeln steht A(bsolvo) und C(ondemno). Die Reversdarstellung bezieht sich auf einen Prozeß im Jahr 113 v. Chr. gegen die Vestalinnen vor dem Geschworenengericht unter Leitung des L. Cassius Longinus Ravilla. (Vgl. hier Hollstein, W., Die stadtrömische Münzprägung der Jahre 78-50 v. Chr. zwischen politischer Aktualität und Familienthematik. München 1993, S. 304)

Der Jupiter-Tempel war zur Zeit der Ausgabe der Emission zerstört und noch nicht wieder aufgebaut.

Ganze Städte im Osten des Imperium Romanum erhielten auf Münzen und in Inschriften den Titel Neokoros, wenn sie für den Imperator einen Tempel errichtet hatten, so kam es in einigen Provinzen zum Wettstreit zwischen den Städten, welche von ihnen die meisten Neokorien erlangt hatte. Ephesos ist ein Paradebeispiel für die Darstellung solcher Neokorienverleihungen. Obwohl im Münzbild kein Tempel dargestellt wird bezieht es sich auf den 3. Neokorientempel in Ephesos.